Botschaft der EZLN an die Gesprächsrunde "Frauen und Zapatismo"

 

Am 25. November fanden im Rahmen der Kampagne "EZLN: 20 und 10 - das Feuer und das Wort" 18 Gesprächsrunden zum Thema "Frauen und Zapatismo" statt, und zwar in den Bundesstaaten: Veracruz, Tabasco, Yucatán, Jalisco, Hidalgo, Querétaro, Distrito Federal (so wird die mexikanische Hauptstadt genannt – Anmerkung der homepage-Redaktion), Baja California, Guanajuato, Bundesstaat Mexiko und Tlaxcala.

 

Das Generalkommando der EZLN schickte ihnen mit den Stimmen von Comandanta Esther und Comandanta Fidelia folgende Videobotschaften:

 

Botschaft von Comandanta Esther

 

Das Zapatistische Intergalaktische Fernsehsystem präsentiert Comandanta Esther mit ihrem Beitrag für die Gesprächsrunde "Frauen und Zapatismo".

 

Guten Tag, Guten Nachmittag und Guten Abend, es spricht Comandanta Rosalinda, dies ist der Beitrag des Geheimen Revolutionären Indigenen Komittees - Generalkommando der EZLN zur Gesprächsrunde "Frauen und

Zapatismo".

 

Intellektuelle, berufstätige und studierende Schwestern und Frauen. Wir möchten allen, die uns in diesem Augenblick zuhören, unsere Worte als Zapatistas mitteilen. Wir möchten sie bitten, sich zu organisieren, um gemeinsam als Frauen zu kämpfen. Verlassen Sie sich nicht auf Ihre Studien und den Beruf, den sie haben, denn auch wenn Sie ein Studium abgeschlossen und einen Beruf haben, werden sie ausgebeutet, weil Sie einen Chef haben. Sie können Ihre Arbeit nicht frei ausüben, denn wenn Sie diese Arbeit behalten wollen, müssen Sie zu Konformistinnen werden. Es reicht nicht zu wissen, wie man schreibt, wenn Sie nicht vollkommen die Rechte erhalten haben, die Sie als Frauen verdienen.

 

Wenn Sie Schwangerschaftsurlaub nehmen, werden Ihnen nur ein paar Monate zugestanden, denn Sie müssen Ihre Arbeit erfüllen, auch wenn Sie sich noch nicht wohlfühlen. Sie kümmern sich nicht um Sie, denn wenn Sie die Arbeit nicht erfüllen, werden Sie entlassen. Sie werden dann arbeitslos und haben so kein Recht auf Arbeit. Sie haben auch kein Anrecht auf kostenlose ärztliche Versorgung, denn sie achten nicht darauf, ob Sie geheilt sind. Sie haben kein Anrecht auf kostenlose Schulbildung. Sie haben kein Anrecht auf eine würdige Unterkunft. Sie müssen das wenige Geld, das Sie verdienen, für die Miete bezahlen, um überleben zu können. Sie müssen Ihre Medikamente, Ihre Nahrungsmittel und die Schulbildung Ihrer Kinder bezahlen.

 

Für die schlechte Regierung zählen wir Frauen überhaupt nicht. Wir zählen nicht, aber Sie werden trotzdem ausgenutzt, ohne dass Sie es merken. Nur weil es keine andere Art zu leben gibt, ertragen Sie alle Ungerechtigkeiten. Deshalb rufen wir Sie alle auf, sich zu organisieren, um alle gemeinsam als Frauen zu kämpfen. Um die Rechte, die uns zustehen, zu verteidigen, die lauten: Recht auf Schulbildung, auf ärztliche Versorgung, das Recht auf Freiheit, auf Ernährung, das Recht auf Land und Unterkunft, um ein besseres Leben zu führen. Denn wenn wir nichts tun, welche Zukunft werden unsere Kinder dann haben?

 

Wir zapatistische Frauen fingen an, uns zu organisieren, weil wir sahen, dass wir von unseren eigenen Vätern, Brüdern und Ehemännern nicht berücksichtigt wurden. Und noch viel weniger von der Regierung, denn sie belehrt ja die Männer. Als Frauen leiden wir unter Erniedrigung und Verachtung. Wir haben kein Anrecht auf eine Schulbildung, auf ärztliche Versorgung oder Unterkunft. Wir haben kein Recht auf Ausdrucksfreiheit. Wir haben kein Recht auf Land.

 

Deshalb haben wir uns entschlossen, uns zu organisieren und die Waffen zu ergreifen, damit die schlechte Regierung so zur Kenntnis nimmt, dass wir als Frauen doch zählen und so die Rechte anerkennt, die uns zustehen.

 

Um das alles zu erreichen, ist mehr Organisation, mehr Beteiligung, mehr Pflichterfüllung nötig, aber wir sind fest entschlossen, dies zu erreichen, denn wir wissen, dass wir nur so das erhalten werden, was uns zusteht. Denn wenn wir es nicht tun, wird es niemand für uns tun.

 

Deshalb sagen wir Ihnen: Kämpfen wir gemeinsam, vereinen wir unsere Kräfte. Geben Sie sich nicht mit dem wenigen Geld zufrieden, das Sie verdienen, denn das wird die Lage der Frau nicht ändern.

 

Aus den Bergen des mexikanischen Südostens,

für das CCRI-CG der EZLN zum 20. und 10. Jahrestag

 

Vielen Dank!

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Botschaft von Comandanta Fidelia

 

Das Zapatistische Intergalaktische Fernsehsystem präsentiert Comandanta Fidelia mit dem Beitrag der EZLN für die Gesprächsrunde "Frauen und

Zapatismo".

 

 

Guten Tag, Guten Nachmittag und Guten Abend. Aus den Bergen des mexikanischen Südostens sendet die Stimme der zapatistischen Frauen das Wort der Frauen, die leiden.

 

Schwestern und Frauen, ich möchte, dass Sie diesen bescheidenen Worten zuhören, die ich Ihnen zu sagen habe, dass wir Frauen in unserem Alltag und zuhause seit vielen Jahren unter vielen Problemen leiden.

 

Wir Frauen haben keinen Anteil an unseren Gemeinden als Ejidos oder Eigentum, das Recht auf Land um etwas zu säen und zu ernten, um unseren Hunger zu stillen. Wir wollen dieses Recht haben, wir wollen, dass diese Rechte erfüllt werden.

 

Wir möchten auch über unser eigenes Leben entscheiden, darüber wie wir leben wollen, wie viele Kinder wir haben wollen. Und als junge Frauen, die ihre Partner wählen, und wenn sie heiraten möchten, dass sie nicht wie Tiere gezwungen werden, diese Männer zu heiraten. Wir wollen, dass sie ihre Rechte haben, dass sie respektiert werden, ob als indigene Frauen, als durchschnittliche Frauen, als Frauen in den Städten, auf dem Land, alle Arten von Frauen sollen das Recht haben zu entscheiden, wie sie leben wollen.

 

Schwestern, wir wissen schon seit langer Zeit, wie wir behandelt werden sollten, dass wir als Menschen respektiert werden sollten. Wir bekommen unsere Kinder zuhause wie Tiere; acht oder 15 Tage nach der Geburt müssen wir schon wieder die Wäsche waschen, auf den Märkten verkaufen, Tortillas suchen. Um in den Dörfern wie Tiere zu sehen, was sie uns verkaufen oder geben wollen. Aus diesem Grund erkranken viele Frauen an ernsten chronischen Krankheiten und haben dann kein Geld, um sich Medikamente zu kaufen und sterben daran, das ist die Ursache für den Tod vieler Frauen.

 

Schwestern, die Zeit ist gekommen, gemeinsam zu kämpfen, zu kämpfen, um zu leben, uns zu organisieren, wie wir Frauen es vor 20 oder 10 Jahren getan haben, als wir die Waffen ergriffen, um eine neue Welt zu erwecken, die mexikanische Erweckung. Unsere mexikanischen Schwestern haben uns Zapatistas immer berücksichtigt und erwünscht, und jetzt feiern sie das Fest der 20 und 10 Jahre des Erscheinens, der Geburt der EZLN.

 

Was wir uns deshalb jetzt wünschen, Schwestern, ist, dass die Mädchen, die alten Frauen, die Señoritas, die Professorinnen, die Sekretärinnen, die Buchhalterinnen, dass sie sich alle bei den Händen nehmen und kämpfen lernen, wie wir, als wir uns erhoben haben. Egal was passieren wird, wir bleiben fest entschlossen in unserem Kampf, weil wir selbst die Art und Weise verändern wollen, wie wir leben und wie wir mit unseren Ehemännern in unseren Heimen zusammenleben  möchten.

 

Aus den Bergen des mexikanischen Südostens,

ein Gruß an alle Frauen in Mexiko und vielen, vielen Dank! Wir sind die revolutionären Frauen!

 

Danke!

 

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Übersetzung: Dana

 

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